Wir gehören zu den größten Discovery-Plattformen weltweit. Unsere Kunden sind Publisher und Werbetreibende. Ihnen gegenüber stehen wir in der Pflicht, Fake News zu erkennen und diese noch vor der Verbreitung zu löschen, bzw. aus den Streams zu entfernen. Damit dies in gleichbleibend hoher Qualität gelingt, haben wir den richtigen Umgang mit Fake News in unsere internen Richtlinien integriert, die für alle 550 Mitarbeiter weltweit verbindlich sind. Darin definieren wir zunächst einmal, was Fake News sind: Ein Inhalt – Video, Text, Bild – der mit der Intention produziert wurde, dass Nutzer etwas glauben, das nicht wahr ist, sei es für kommerzielle, politische oder andere Zwecke.

Was genau tun wir, um die Auslieferung von Fake News zu vermeiden?

Wir haben detaillierte, öffentliche Advertiser-Guidelines aufgesetzt, in denen wir konkretisieren, was akzeptabel ist und was nicht. Dazu kommt: Der Content, der von Taboola ausgeliefert wird, wird manuell geprüft und von einem Menschen kategorisiert, der mit unseren Policies vertraut ist. Jede Kampagne wird vor Auslieferung auf ihren Wahrheitsgehalt, den Ursprung und die Verlinkungen der Artikel verifiziert. Das gesamte Team ist mit den Guidelines vertraut. Wir haben das Programm „Taboola Choice“ aufgesetzt und rufen damit unsere User auf uns mitzuteilen, wenn sie irreführende, anstößige oder schädliche News entdecken. Dennoch: Es fällt nicht immer leicht, sofort eine Falschnachricht als solche eindeutig zu erkennen, geschweige denn, jede Nachricht, die nicht wahr ist, als Fake News zu kennzeichnen.

Es ist eine große Herausforderung, eine absichtlich politisch-motivierte Falschnachricht zu entdecken. Wir sind für das Recht auf freie Meinungsäußerung, Pressefreiheit und gegen Zensur. Was für den einen Leser ein ganz normaler Inhalt ist, mag für einen anderen falsch sein. Das ist eine Grauzone, in der wir uns bewegen und es fällt manchmal nicht leicht, hier eine klare allgemeingültige Antwort zu finden. Das Open Web ermöglicht viele Meinungen, die parallel existieren können. Wir müssen nicht bestimmte Meinungen deswegen mehr mögen, weil sie auffindbar, teilbar oder empfehlbar sind.

„Fake News als Waffe, um automatisch unliebsame Informationen auszulöschen, ohne Kritik zuzulassen, verhindert Gespräche, anstatt zu inspirieren.” – Adam Singolda

Wir müssen darauf achten, nicht eine Richtung einzuschlagen, in der Satire oder andere Meinungen nicht mehr zählen. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, wer gefährlicher ist, die Person, die einen Artikel als Satire veröffentlicht, oder eine Person, die leichtfertig die Arbeit eines Schriftstellers als Fake News tituliert. Fake News als Waffe, um automatisch unliebsame Informationen auszulöschen, ohne Kritik zuzulassen, verhindert Gespräche, anstatt zu inspirieren.

Ich bin der festen Überzeugung, dass eine Fake-News-Korrektur riskanter sein kann, als die bloße Existenz von Fake News. Denn wie schwierig die Grenze zu ziehen ist, erlebe ich jeden Tag aufs Neue. Eine Seite als Fake-Seite zu entlarven ist nicht immer einfach. Es gibt so viele fremde Sprachen, Eindrücke, kulturelle Unterschiede. Nur weil wir sie nicht kennen, deklarieren wir sie als Fake?

Was ist zu tun?

Meines Erachtens gibt es zwei Wege: Zum einen können wir als Branche die Verbreitung von Fake News reduzieren, in dem wir die richtigen Fragen stellen, zu dem, was toleriert werden kann und was nicht. Und wir müssen den technologischen Mechanismen, die eine Fake News erkennen, die Einschätzung eines Menschen hinzufügen. Unsere Policies zur Verwendung unserer Plattform müssen wir strikt befolgen und alles dafür tun, dass diese von jedem Advertiser oder Seitenbetreiber beachtet werden. Zum anderen müssen aufklären: Wir müssen unseren Lesern Wege aufzeigen, wie sie eine News als Fake News identifizieren können, wenn sie meinen, dass es eine ist. Zu guter Letzt: Lassen Sie uns phantasievolle, kreative und sogar provokante Inhalte feiern. Lassen Sie nicht zu, dass deren Autoren mit Hilfe des Fake-News-Phänomens zum Schweigen gebracht werden.

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