Da ChatGPT und die Fähigkeiten von Künstlicher Intelligenz (KI) die Schlagzeilen in einer Vielzahl von Branchen dominieren, möchte das Taboola-Team die Möglichkeiten (und Fallstricke) untersuchen, die KI für die Verlagsbranche mit sich bringt.
Auf der Publishing Show in London leitete Nigel Vincent, Sr. Newsroom Engagement Manager von Taboola, eine Podiumsdiskussion, um dieses Thema mit drei Branchenexpert:innen zu erkunden: Phillipa Jenkins, Herausgeberin von Strategieprojekten bei The Independent, Evan Kypreos, Gründer und Direktor von Platia Digital und Alex Plim, Senior Director of Digital Content Strategy and Innovation bei Time Out.
Die drei Diskussionsteilnehmenden besprachen ihre bisherigen Erfahrungen mit KI-Tools, von ChatGPT über Taboola Newsroom bis hin zu Homepage for You, und teilten ihre Vision, wie Menschen und KI Hand in Hand arbeiten könnten, um personalisiertere Benutzererlebnisse im Open Web zu schaffen.
Nachfolgend sind einige der Highlights dieser Sitzung aufgeführt. Schau dir die vollständige Diskussion im Englischen Original an, um die Perspektiven der Expert:innen zu hören.
Wie nutzt du Daten?
Zu Beginn des Gesprächs ging Phillipa Jenkins darauf ein, wie The Independent Daten nutzt, um die Leserschaft anzusprechen. Sie erklärte, dass die Daten von Taboola Newsroom ihrem Team dabei helfen, Prioritäten für die tägliche und monatliche Inhaltsplanung festzulegen, sodass sie sich auf Geschichten mit einem hohen Interesse des Open Webpublikums konzentrieren können. Sie verriet, dass der Inhalt erfolgreicher und subjektiver ist, wenn das Team von Daten geleitet wird und die Zustimmung in den journalistischen Teams ehöht.
Alex Plim stimmte zu und wies darauf hin, dass Time Out Echtzeit-Datenanalysen nutzt, um sowohl proaktiv als auch reaktiv aktuelle sowie langlebige Geschichten zu entwickeln. Er fügte hinzu, dass Newsroom die Möglichkeit bietet, sich mit Engagement-Metriken auseinanderzusetzen, um den wahren Wert von Inhalten zu verstehen.
Evan Kypreos erörterte, wie Newsroom Kontext für das Geschehen in der Welt bietet, der gut für die Entwicklung von Nischenperspektiven für bestimmte Branchen genutzt werden kann.
Auf Echtzeitdaten reagieren
Nigel Vincent fragte die Diskussionsteilnehmenden nach Beispielen dafür, wie sie Echtzeitdaten nutzten, um schnell auf unerwartete Ereignisse zu reagieren und Inhalte und das Leseinteresse zu verbessern.
Alle drei boten Beispiele, darunter Rihannas Superbowl-Schwangerschaftsankündigung und Will Smiths berüchtigte Oscar-Ohrfeige bei The Independent, Queen Elizabeths Tod bei TimeOut und Black Friday-Aktionen bei Future Plc. Jede Veröffentlichung nutzte Daten, um die jeweiligen neu entstehenden Geschichten zu identifizieren, die bei ihrem Publikum Anklang fanden. So konnten sie sich als Autorität in diesem Thema etablieren, was zu einem hohen Maß an Traffic und Engagement führte.
KI in der Nachrichtenredaktion – Hilfe oder Hindernis?
Die Diskussionsteilnehmenden lenkten das Gespräch auf KI und diskutierten über die Gefahren und die Attraktivität neuer Technologien.
Jenkins wies darauf hin, dass The Independent daran interessiert sei, zu erforschen, wie KI eingesetzt werden könne – betonte jedoch die Notwendigkeit, authentisch zu bleiben und die Qualität aufrechtzuerhalten. Sie glaubt, dass KI erhebliche Chancen bietet, es aber Menschen bedarf, die sie überwacht und überprüft.
Plim stimmte zu und teilte mit, dass er in den letzten Monaten eine Veränderung im Dialog über KI beobachtet habe; angefangen von Menschen, die ihre Auswirkungen auf die Verlagsbranche fürchteten, hin zu der Frage, wie sie in Verbindung mit einer menschlichen Note effektiv eingesetzt werden könne.
Kypreos sieht einen Nutzen von KI über die Erstellung von Inhalten hinaus und weist darauf hin, dass sie ein wertvolles Tool für die Generierung einer Überschrift oder eines Freelancer-Vertrags ist, betont aber auch, dass eine menschliche Überprüfung unerlässlich ist. Er erwähnte, wie ein Kunde damit Forenkommentare moderiert und Spam aussortiert – eine Arbeit, die Menschen nicht machen wollen und die sie auch nicht so effizient erledigen könnten.
Publisher vs. ChatGPT
Auf die Frage, wie Publisher die Loyalität ihres Publikums aufrechterhalten könnten, wenn ChatGPT für Nutzer:innen zur Anlaufstelle für die Suche nach Inhalten wird, waren die Diskussionsteilnehmer:innen sich einig: Verlage sollten dem Markenaufbau und der Reputation Vorrang einräumen und dass die menschliche Komponente Verlage von KI, wie ChatGPT, unterscheidet. Jenkins erwähnte auch, dass Verlage sich darauf konzentrieren sollten, Vertrauen aufzubauen, damit das Publikum immer wieder zurückkehrt. Sie sieht die Stärke im menschlichen Aspekt, den Journalist:innen bieten, und den die KI noch nicht nachahmen kann.
Personalisierung und KI
Zum Abschluss der Sitzung teilte Jenkins Einblicke in die Erfahrungen von The Independent beim Testen des Produkts „Homepage For You“ von Taboola, das es Publishern ermöglicht, die redaktionellen Empfehlungen, die auf ihren Homepages erscheinen, durch eine KI-Ebene zu ergänzen. Diese zeigt Leser:innen Inhalte, die ihren Interessen besser entsprechen könnten.
Jenkins wies darauf hin, dass die KI die Subjektivität, die menschliche Redakteur:innen naturgemäß auszeichnet, aufhebt und somit die Bereitstellung einiger Inhalte erst möglich macht – dadurch, dass die KI den Publikumsdaten Priorität einräumt. Sie erwähnte auch, dass das Tool dem Homepage-Redakteur mehr Zeit für die Entwicklung noch hochwertigerer Inhalte für das Publikum ermöglicht.